lala.ruhr ist das Labor für die Landschaft der Metropole Ruhr!
Bahnhöfe sind Dreh- und Angelpunkte im städtischen Gefüge. Für die einen ein Transit-Ort auf dem Weg zur Arbeit oder einer Reise, für die anderen Treffpunkt und Ort für den (späten) Einkauf von Lebensmitteln, Blumen und Co. Gleichzeitig kann gerade ein Hauptbahnhof auch als Tor zur Stadt und Visitenkarte betrachtet werden, steht sein Umfeld doch für den ersten Eindruck. Genau hier setzte die Werkstatt „Partizipation und Verantwortung für grüne Bahnhöfe“ an, in der Wege und Methoden gesucht wurden, wie Vereine und Initiativen Anwohner:innen und Reisende gleichermaßen dazu motivieren können, Bahnhöfe und ihr Umfeld aktiv und nachhaltig mitzugestalten.
Die Vision der Werkstattleiterinnen Anne Fabritius und Petra Jablonická: Bahnhöfe und ihr Umfeld in grüne Orte mit Aufenthaltsqualität verwandeln, die von Vielen gerne aufgesucht werden und die sich des Konsums entziehen. Dass das durchaus möglich ist, beweisen sie als Teil von kitev (Kultur im Turm e.V.) bereits seit Langem im Oberhausen: Das Kollektiv veranstaltet Konzerte und Open Air-Kinoabende auf dem Museumsbahnsteig mitten im Oberhausener Hauptbahnhof, realisiert Ausstellungen u.a. in den Schaufenstern des Bahnhofsumfeldes, baut auch mal spontan eine Siebdruckwerkstatt im öffentlichen Raum auf. Und eröffnet in Kürze direkt am HBF, zwischen dem Haupteingang und der Filiale einer Fast Food-Kette, einen neuen Ort mit dem Arbeitstitel „Leerstand“, der zusammen mit Menschen im Duldungsstatus betrieben werden soll.
„Verweilen vs. Herumlungern: Die individuelle Wahrnehmung eines Ortes, in diesem Fall des jeweiligen Bahnhofs, hat auch Auswirkungen auf die Formate und Partizipationstools, die ich anbeiten kann. Ich werde sehr große Schwierigkeiten haben, Menschen für co-kreative Prozesse zu begeistern, wenn sie an diesem Ort gar keine Zeit verbringen, bzw. so schnell wie möglich wegwollen.“
Ausgehend davon, dass Bahnhöfen häufig ein negatives Image anhaftet, wurde aufbauend auf den Erfahrungen in Oberhausen, aber auch mit Blick auf Fallbeispiele aus Basel und Žilina-Záriečie (Slowakei) nach Wegen und Methoden gesucht, die Situation zu verändern.
Im Ergebnis stand eine Sammlung von kreativen Ansätzen, beispielsweise:
Wer nun Lust hat, sich im Bahnhofsumfeld seiner Stadt zu engagieren, kann sich dementsprechend gerne bei kitev in Oberhausen melden. Mit „Liveable City“ starten Petra und Anne hier in Kürze ein neues Projekt, dessen integraler Bestandteil Bahnhöfe und ihr Umfeld sind.
Text: Sonja Broy
Foto: Zuzana Jančeková für KITEV