Baukultur NRW engagierte sich mit vielfältigen Programmpunkten bei der ersten Biennale der urbanen Landschaft und regte dazu an, über die Gestaltung der Stadträume und die Integration der wichtigen Funktionen des Grüns nachzudenken.
Baukultur NRW engagierte sich mit vielfältigen Programmpunkten bei der ersten Biennale der urbanen Landschaft: Diskussionen und Workshops, Ausstellungen, ein Baukultur-Garten, internationalen Kooperationen und der temporäre Stadtentwicklungs-Pavillon „a-circus“. Diesen hatten Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf im Laufe des Festivals auf dem Gelände am Wissenschaftspark Gelsenkirchen errichtet. Der Pavillon „a-circus“ symbolisierte auf der Biennale deutlich sichtbar die transformativen Kräfte der urbanen Landschaft. Im Sinne seines temporären Wesens reist „a-circus“, spannt sein Zelt immer in einer neuen Umgebung auf, offenbart dort kurzfristig eine fantastische Welt – und zieht später weiter. Er ist ein konkreter Ort – wenn auch auf Zeit, der bei der Biennale Ausstellungsraum, Forum für Dialoge sowie ein Laboratorium für nachhaltige Stadtentwicklung wurde.
Verständnis für grüne Städte
Eine Stadt besteht nicht nur aus Häusern, sondern auch aus dem vielfältigen Leben dazwischen. Wie plant und baut man dafür? Eine gerechte, lebenswerte und zukunftsfähige urbane Landschaft ist eine Frage der Gestaltung und damit ein wichtiges Anliegen der Baukultur. Die Auseinandersetzung mit den damit verbundenen Fragen ist relevant für die Zukunft. Damit eine grüne Zukunft wachsen kann, wurde der Baukultur-Garten im Rahmen der Biennale zum Symbol und zu einem Statement für die (grüne) Baukultur. Grün in der Stadt kann vieles bewirken, und wichtig ist dafür eine aktive Auseinandersetzung mit der Natur. Nur dadurch kann ein gemeinsames Verständnis einer grünen, gerechten und lebenswerten Stadt entstehen. Die Hochbeete hatte Baukultur NRW in einer Kooperation mit dem Grünlabor Hugo gebaut und bepflanzt, sie standen bei der Biennale für Austausch und urbane Produktion. Kräuter, Salate und Gemüse wuchsen dort und boten einen Rahmen für die aktuelle Baukulturdebatte rund um die grüne Stadt.
In Kooperation mit der Königlich Dänischen Botschaft präsentierte Baukultur NRW außerdem die Ausstellung „Lebenswerte Stadt“ zum ersten Mal in Deutschland, die in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Institut für Stadtplanung entwickelt wurde. Die Ausstellung stellt 28 gelungene Beispiele von Architektur und Städteplanung aus Dänemark vor und wirft dabei bewusst einen Blick auf Projekte außerhalb der größten Städte.
Wird das Stadtgrün zum Pflegefall?
Einen vielseitigen Blick hat Baukultur NRW auch im weiteren Programm auf die grüne und gerechte Stadt geworfen. In Kooperation mit dem Kubia e.V. und den in Kopenhagen ansässigen Architekt:innen Dominique & Serena ging es in einem Workshop darum, städtische Räume und Infrastrukturen inklusiv für jede Generation zu gestalten.
Damit das Grün in die Stadt kommt, muss es bereits zu Beginn eines jeden Projekts mitgedacht werden – und zwar bevor die Planung beginnt: in der Phase 0 der Stadtgestaltung. Auch zu dieser Frage lud Baukultur NRW in den Pavillon „a-circus“ ein. An anderen Tagen ging es um die Gesundheit der Stadtbewohner:innen unter den Gesichtspunkten „Das Grün in der Pflege“ sowie auch aus der Perspektive der Natur: „Wird das Stadtgrün zum Pflegefall?“ In der Stadtplanung sind Abwägungen von Kosten und Nutzen zentrale Elemente, aber was „nützt“ das Grün in der Stadt, was kostet es? Besonders unter den Auswirkungen des Klimawandels rückten diese Fragen weiter in den Fokus der Diskussion.
Exkursionen in die grüne Region
Das Format „Baukultur vernetzt auf Tour“ des Netzwerks der Baukultur-Akteur:innen machte bei der Biennale Station in Gelsenkirchen und widmete sich der Landschaft der Metropole Ruhr. Teilnehmer:innen erkundeten mit Urbane Künste Ruhr, der Fotografin Tania Reinicke und der Forststation NRW die Region und nahmen stillgelegte Industrieanlagen, Zukunftsorte, grüne Hinterhöfe und Kunstwerke an der Emscher und in ehemaligen Kirchen in den Fokus
Es ging bei dieser Biennale um nichts Geringeres als „die Frage, wie wir das Ruhrgebiet nicht nur als liebenswert erhalten, sondern auch als lebenswerte Region gestalten können“, formulierte Peter Köddermann, Geschäftsführer Programm von Baukultur NRW.
Längst ist das Grün unserer Städte nicht mehr nur angenehmes Beiwerk, sondern wesentlicher Bestandteil von nachhaltig, gesund und klimagerecht gestalteten Stadträume. Baukultur NRW möchte dazu anregen, über die Gestaltung der Stadträume und die Integration der wichtigen Funktionen des Grüns nachzudenken und diese konkret auszuhandeln. Akteur:innen der Planung, Bürger:innen sowie sonstige Stakeholder und Interessierte müssen gemeinsam nachhaltige Stadträume als Lebensorte entwickeln. Mit Bezug auf die aktuellen klimatischen Entwicklungen in den Städten stellt sich die Frage nach einem neuen Umgang mit Grün und Grünplanung in der Region auch in der Baukultur.